Seit den 1970er Jahren arbeiten Trix und Robert Haussmann zusammen und avancierten, ohne sich je zu sehr den tradierten Konventionen zu beugen, zum wichtigen Bestandteil der langen Schweizer Design- und Architekturgeschichte. Mit ihren Arbeiten fordern sie die Sinne heraus, täuschen und überraschen und überwinden auf humorvolle Art Dogmen des Architektur- und Designdiskurses. Der Kurzfilm macht den Versuch, diese Essenz ihrer Arbeit in den digitalen Raum zu überführen. Ein wichtiger Bestandteil der gestalterischen Theorie und Praxis von Trix und Robert Haussmann ist der, dem Kurzfilm den Titel gebende, «Manierismo Critico», der sich einer Neuinterpretation der im historischen Manierismus vorgefundenen Gestaltungsmittel widmet. So sind Materialverfremdungen, die Holzmosaiken wie Textil erscheinen lassen, oder der spielerische Umgang mit Massstäben und Formen, der einen Torbogen zum Schreibtisch schrumpfen lässt, wichtige Indizien eines oft unkonventionellen aber immer ernsthaften Umgangs mit Designprinzipien. In einem Akt der gestalterischen Befreiung deuten Trix und Robert Haussmann das berühmte und folgenreiche Diktum «form follows function» der modernen Architektur um zu «function follows form». Dieser einfache Perspektivwechsel potenziert die Lesarten und Nutzungsweisen ihrer Modelle, Objekte und Möbel.Im Verständnis ihres kritischen Manierismus werden neue, virtuelle Ausdrucksmittel für die Entwürfe des Paares gesucht. Und auch die formale Idee des Kurzfilms lässt sich deswegen, im Sinne der Funktion, die der Form folgt, als Dokumentation, eigenständiges Werk und trickreiches Vexierspiel zwischen Realität und Simulation deuten.